Neben einem Tisch mit brennenden Kerzen, gelben Blumen, Goldsternchen und einer Glaspyramide entführte Jutta Hager beim
Donnerstag-Vortrag am 02.02. die zahlreichen Zuhörer in die phantastische Welt der Märchen.
Hager, die seit über 20 Jahren von Märchen begeistert ist, gab eine Einführung in das Verständnis dieser Textsorte. Ursprünglich nicht als Kinderliteratur gedacht, da sie oft grausam und erotisch gewesen sei, änderten die Brüder Grimm die Geschichten in den Volksmärchen teilweise. Traumwelten und Grausamkeiten blieben jedoch, dienten sie doch durch Aussprechen zur Überwindung von Angst. In diesen Erzählungen zeige sich die Sehnsucht nach Erlösung, eine Befreiung aus dem Bann des Bösen und somit eine Sinnstiftung für den Einzelnen.
Diese existentielle Sichtweise betreffe nicht nur Kinder, sondern alle Menschen. Letztlich, so Hager, spiegele sich das ganze Leben mit seinen vielfältigen Facetten in den Märchen wider. Auf diese Weise seien alle Zuhörer aufgefordert, auf ihre innere Stimme zu hören und sich im Märchen zu entdecken.
Unterbrochen von sphärischen Musikklängen gab es dann fesselnde Beispiele der Erzählkunst. Mit Märchen aus der Türkei, Deutschland und Russland zeigte Jutta Hager den Zauber dieser Literatur auf.