Vom Kloster ins Theater

Malte C. Lachmann als Gast bei Jutta Gottschalts TALK-Stunde

Eigentlich wollte er katholischer Priester werden, ein Praktikum im Kloster war schon absolviert; aber dann entschied sich Malte C. Lachmann doch, eine Ausbildung im Bereich des Theaters zu suchen. Jetzt ist er seit 2022 mit 34 Jahren Schauspieldirektor bei den Bühnen der Hansestadt. Und stand Jutta Gottschalt Rede und Antwort.Lachmann entschied sich für einen Regie-Studiengang; während der Ausbildung inszenierte er bereits Stücke im Schauspieltheater, seit dem Ende des Studiums 2012 arbeitete er an 17 Theatern mit über 50 Inszenierungen.


Das Hintergrundgeschehen im Theater, die künstlerischen und ökonomischen Bedingungen der Arbeit in der Beckergrube und seine Ziele erläuterte der Schauspieldirektor mit einem Engagement, das sich im Spielplan wiederfindet.
Als Besonderheit des Lübecker Hauses nannte er das aus drei Personen bestehende Direktorium, in der er sich mit Caspar Sawade und Stefan Vladar als Gesamtleitung befinde. Seine Aufgabe als Schauspieldirektor sei die Wahl der Stücke und der Regie-Teams. Hinzu kämen die gemeinsamen Bereiche der Ensemble-Zusammenstellung, die Organisation des Hauses wie z. B. Umbau und Verhandlung um das Restaurant und die Etat-Verantwortung. Gerade in Bezug auf den letzten Bereich betonte Lachmann, dass es nicht Ziel sei, einen finanziell ausgeglichenen Haushalt zu haben, also ein Theater unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung zu betreiben. Kunst habe andere Aufgaben, die Reflexion gesellschaftlicher Themen stünden im Vordergrund. Dies spiegele sich dann in der Aufnahme neuer Dramatiker in den Spielplan (neben Klassikern), in der Verarbeitung aktueller Themen und der Umsetzung neuer kreativer Ideen.
Schwerpunkte seiner Arbeit seien u.a. die Einbeziehung musikalischer Elemente in die Inszenierungen (Kafka), die Entdeckung neuer Lübecker Orte, an denen gespielt werden könne (Domhof, Hotel, Universität), eine Vertiefung der Beziehung zwischen Theater und Publikum (Mondays Shorts) und neue Formate (Theaterpredigt).
Betrachtet man die Arbeit und Erfolge, die Malte C. Lachmann bereits jetzt in Lübeck hat, kann man froh sein, dass es das Schauspiel und die Kunst und nicht das Kloster ist, das er erwählt hat.

Text und Fotos: Michael Leberke