Tradition und Moderne in der Seniorenakademie
Dass die Reformatoren „Schule“ und nicht das Alter als Schwerpunkt hatten, ergibt sich aus der Lebenserwartung um 1500, der sozialen Situation der älteren Gesellschaftsschicht sowie der Zerschlagung des damaligen Bildungswesens. Ziel der Bildung sowohl als persönliche Bereicherung und Möglichkeit der geistlichen und geistigen Selbstreflexion als auch als Voraussetzung, den öffentlichen Raum und das eigene Leben mitzugestalten, gilt heute als Aufgabe, die nicht an Alter gebunden ist
In dieser Hinsicht wirkt die Seniorenakademie mit ihrem breiten Angebot im oft vernachlässigten Alters-Bildungsbereich. Organisiert wie eine Volkshochschule, bietet sie Kurse in den Bereichen Kunst, Gesundheit, Kultur, Sprachen, Literatur, Religion, Philosophie und Geschichte an. Weitere Schwerpunkte liegen in der digitalen Unterrichtung und der Durchführung von Kunstreisen. Donnerstags finden Vorträge mit wechselnden Themen aus
allen Lebensbereichen statt. Die Vorgehensweise wird durch den Adressatenkreis 60+bestimmt. Mit etwa 94 unterschiedlichen Kursangeboten (Stand 05/2023) ergibt sich ein erstaunlich breit gefächertes Programm, das im Moment von etwa 900 Frauen und Männern genutzt wird.
Im Unterschied zu einer VHS ist die Akademie eine weitgehend selbstverwaltete Institution, getragen von etwa 20 Ehrenamtlichen, die gleichberechtig ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen, so dass hier keine „sozialpädagogische Betreuung“ stattfindet, sondern auf das Können der einzelnen in allen Bereichen zurückgegriffen wird.
Mit dieser Form der selbstverantwortlichen Organisation und dem Bildungsangebot trägt die
Seniorenakademie ganz erheblich dazu bei, die ältere Generation an Teilhabe und Gestaltung des
öffentlichen und privaten Lebens zu beteiligen. Eine vergleichbare Institution findet sich in der
Hansestadt Lübeck (und darüber hinaus) nicht so schnell. Und ist so ein Leuchtturm-Projekt unter
unter den Marien-Türmen.