„Auf-der-Suche-Sein“
Jutta Hager erzählt Märchen vom Suchen und Finden

Die Verzauberung begann bereits vor dem Erzählen: Jutta Hager schmückte den Raum mit Kerzen, Steinen und Herzen, sphärische Klänge vom Gong und Klangschalen läuteten die Erzählungen ein.
Es geht um das Suchen. Und zwar nicht um den alltäglichen „Verlust“ von Schlüsseln und verlegten Brillen, sondern um das Suchen dessen, was das Menschsein ausmacht: Sinn, Glück, Liebe, Erfüllung


Das erste norwegische Märchen zeigte diese Suche in der typischen Form der Märchen. Die Geschichte des jungen Mannes, der nichts gesucht hat, viel fand, es verlor und erneut um das Glück kämpfen musste. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgten die Zuhörer*innen die nordische Erzählung, die einer Odyssee glich, in der Prinzessinnen, Trolle, Naturgewalten und Zaubertrank mitspielten. Hochmut und Unvorsichtigkeiten standen gegen die Hilfsbereitschaft und Tapferkeit des Helden, ehe der junge Mann mit seiner Prinzessin ein glückliches Ende fand.
Eine solche „Erlösungsgeschichte“ gab es auch im Märchen von der Zauberin und ihren verstoßenen Söhnen.
Der Höhepunkt des Erzählens kam, als Jutta Hager das bekannte Märchen „Rumpelstilzchen“ auf Plattdeutsch vortrug. Dadurch wurde eine besondere, „heimelige“ Stimmung erzeugt, die das Geschehen um die Königstochter auf neue Weise nahebrachte.

Die „Märchenstunde“ mit Einblick in die menschliche Seele war Balsam für die Seelen in einer Zeit der Unruhen und Krisen, wie wir sie momentan erleben.

Text und Photos: Michael Leberke