„Dunkel ist das Leben – ist der Tod“
Annette Gahn stellt Leben und Werk des Künstlers Max Beckmann vor
Max Beckmann lebte von 1884 bis 1950. In dieser Zeit erlebte er den Stillstand der Kaiserzeit, den 1. Weltkrieg, das Aufkommen des Nationalsozialismus, den 2. Weltkrieg, Exil und Leben in der Fremde nach dem Krieg. Annette Gahn stellte das Schaffen Beckmanns in Parallele und Widerspiegelung seiner Biographie zu dieser bewegten Zeit.
Der Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit orientierte sich noch am Impressionismus und dem Rückgriff auf die Kunst alter Meister, sichtbar z.B. an seinem Bild „Junge Männer am Meer“ von 1905, mit dem er einen seiner ersten Erfolge hatte. Ein daraus resultierendes Selbstbewusstsein zeigt sich in den Selbstbildnissen dieser Zeit, in denen sich Beckmann als kräftiger und selbstbewusster Mann darstellt.
Einen Einbruch seines Menschenbildes brachten die Katastrophen des beginnenden Jahrhunderts und die Erfahrung des mörderischen 1. Weltkrieges, den er anfänglich – wie so viele Künstler – als Möglichkeit einer Veränderung begrüßte. „Die Welt als Hölle“ wurde eines seiner Lebensthemen. Die Ordnung der Welt ist zerstört, Unsicherheit herrscht, Tod und Verletzungen, die er im Krieg erlebte und bei ihm einen Zusammenbruch auslösten, bestimmen seine Kunst. Die Erlebnisse reflektierte er zeit seines Lebens in seinen vielen Selbstbildnissen. Thematisch griff er auf biblische und mythologische Vorlagen zurück, so im Bild „Auferstehung“, bei dem er sich auf das Johannes-Evangelium bezieht. Aber eine Erlösung findet bei ihm nicht statt, die Welt zeigt kosmische Unordnung.
Die Weimarer Zeit ist der Höhepunkt seiner Anerkennung in Deutschland und dann international. Aber bereits ab 1930 unterliegt auch er der wachsenden Kritik der Nationalsozialisten, die seine Kunst als „entartet“ 1937 verbieten werden und 590 Werke beschlagnahmen. Zu dieser Zeit verlässt Beckmann Deutschland, lebt in Amsterdam im Exil und geht nach dem Krieg in die USA, wo er eine Professur erhält. Angebotene Stellungen in Deutschland lehnt er ab. Melancholie, Depression und körperliche Beeinträchtigungen bestimmten bis zum Tod sein Dasein, trotz aller Anerkennungen.
Annette Gahn gelang es, durch fundierte Beschreibung und Interpretation ausgewählter Werke das Leben und den Leidensweg Max Beckmanns darzustellen. Die Spiegelung seiner Lebenssituation in den Werken schufen ein erhellendes Bild des Künstlers und seines Schaffens.